Das Platzhirsch-Problem

Das Platzhirschproblem entsteht dann, wenn ein neuer Akteur in die lokale Engagement-Landschaft eindringt. Er wird konfrontiert mit den etablierten Playern – von der Verwaltung bis zum Wohlfahrtsverband – und muss auf deren Angst vor dem Verlust des Reviers reagieren. Wie – das war Thema der Session.


Nach einer kurzen Vorstellung der Tätigkeit der Engagierte Stadt Elmshorn bzw. des Freundeskreis Knechtsche Hallen Keimzelle Kranhaus e.V. erklärte Jens Jähne das Grundproblem, mit dem der Verein immer wieder zu kämpfen habe: das Platzhirschproblem. Dieses werde immer dann sichtbar, wenn sich jemand durch die Aktivitäten der Engagierten Stadt angegriffen fühle. Dabei handele es sich nicht nur um Politik und Verwaltung, sondern auch um Akteure der Zivilgesellschaft. In ihrer Session interessierten sich die Elmshorner für die Erfahrungen anderer Engagierter Städte – und vor allem auch für Lösungsideen. Dabei stellte sich heraus, dass der Umgang mit sogenannten Platzhirschen von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich ist.

 

Im Folgenden werden die Vorschläge im Umgang mit dem Platzhirschproblem vorgestellt:

 

  • Ausfindig machen, wer für welche Aufgaben zuständig ist und sich mit den Akteuren an einen Tisch setzen! Suchen Sie sich einen neutralen Ort, an dem Sie sich zusammensetzen können, und versuchen Sie, gemeinsam Wege für eine Kooperation zu finden. Wichtig ist, dass bei den Treffen auch die entscheidenden Funktionsträgerinnen und -träger, wie die Oberbürgermeisterin oder der Oberbürgermeister der Stadt, anwesend sind, die die nötige Autorität mitbringen, um die Dinge in die Wege zu leiten.
  •  Bottom up, statt top down. Anders als die Verwaltung kann man als Grassroot-Organisation sehr schnell Wirkung entfalten und dort ansetzen, wo Hilfe benötigt wird. In offenen Bürgertreffs können solche Themen diskutiert werden und so die Bürgerinnen und Bürger mit an Bord geholt werden. Es ist eine Win-Win-Situation für die Engagierte Stadt und die Verwaltung.
  •  Seien Sie die Eule, nicht der Hirsch! Mit diesem Bild wurde die Problematik anschaulich dargestellt. Ein Hirsch, der auf der Lichtung steht, fühlt sich nicht durch eine Eule gestört, die ihre Kreise zieht. Befindet sich jedoch ein zweiter Hirsch auf der Lichtung, wird er anfangen, diesen zu vertreiben. Versuchen Sie also nicht, das besser zu machen, was die Verwaltung oder die Politik schon macht, sondern machen Sie das, was die Zivilgesellschaft machen kann und machen Sie es gut. Das baut Vertrauen auf und wird auf lange Sicht das Platzhirschproblem entschärfen.
  • Lassen Sie sich Zeit und bauen Sie langfristige Partnerschaften auf! Gehen Sie langsam vor. Suchen Sie sich die Nischen, die Sie besetzen können und zeigen Sie, dass Sie die Aufgaben umsetzen können.

Die Texte und Bilder dieser Seite sind der Dokumentation zum "barcamp Engagierte Stadt" der Körber Stiftung - Hamburg entnommen. Die Fotos stammen von der Körber Stiftung/Claudia Höhne, Hamburg.

 

Die gesamte Dokumentation mit allen Themen können Sie hier herunterladen.