Neues Éhrenamt vs. altes Ehrenamt

Mit Charakteristika wie Projektorientierung, Flexibilisierung und Kurzfristigkeit entsteht seit einigen Jahren ein „neues Engagement“. Wie kann ein sinnvoller Umgang mit dieser Engagementform aussehen? Und wo können Alt und Neu Synergien entwickeln?


Es sind Trends, die besonders stark (aber nicht ausschließlich) in den jüngeren Generationen zu beobachten seien. Verstärkend komme hinzu, dass es durch Social Media immer leichter geworden sei, sich spontan zu koordinieren, zu organisieren und eine Vielzahl an Personen für kurzfristige Aktionen zu mobilisieren. Gerade in der derzeitigen Flüchtlingskrise sei diese neue, „wilde“ Form des Engagements verstärkt in den Fokus gerückt. Schließlich hätten etablierte Strukturen des bürgerschaftlichen Engagements – vermeintlich oder tatsächlich – zu langsam auf die Herausforderungen reagiert.

 

Diese Entwicklung stelle beispielsweise Freiwilligenagenturen vor das „Imageproblem“, als Teil der „alten“ Strukturen wahrgenommen zu werden und auf den ersten Blick nicht in der Lage zu sein, die Innovationskraft und Energie, die neue, unkonventionelle Engagementformen jenseits etablierter Strukturen ausstrahlen, nutzen zu können. Kern der Session war daher die Frage, was ein zielführender und sinnvoller Umgang mit dem „neuen Engagement“ sein könnte.

 

Zunächst stand die Frage im Mittelpunkt, wie die neuen Formen des Engagements einzuordnen seien. So gab es auf der einen Seite positive Stimmen, die ihnen ein hohes Maß an Innovationskraft und Kompetenz zusprachen. Sie sehen gerade in der Spontanität und Rasanz einen großen Vorteil – Impulsen, dieses „Chaos zähmen zu wollen“, dürfe man, bei allem Wissen um die Stärken der eigenen Strukturiertheit, nicht nachgeben. Vielmehr müsse man sie so nehmen, wie sie seien. Das neue Engagement wurde zwar nicht per se negativ bewertet, nichtsdestoweniger die Vorteile oder gar die Notwendigkeit fester und verlässlicher Strukturen betont. Angesprochen wurden hier etwa Transparenz- und Kontrollaspekte, welche Missbrauch erschweren würden. Hinzu komme mit Blick auf die Qualität der Arbeit, dass gut gemeintes, aber schlecht gemachtes (spontanes) Engagement in Einzelfällen sogar mehr Schaden anrichten könne als Vorteile bringe.

 

Wenn auch keine klare, eindeutige Antwort auf die der Session zugrundeliegende Fragestellung gegeben werden konnte, so wurde doch herausgearbeitet, dass eine verstärkte Sensibilität für die Synergien beider „Engagementformen“ sinnvoll sei: Keine der beiden sei besser als die jeweils andere, ganz im Gegenteil gewännen beide jeweils unterschiedliche Typen von Menschen für bürgerschaftliches Engagement.

 

 

„Neues Engagement“ als Herausforderung

Neues Engagement kennenlernen und einbinden

Synergien


Die Texte und Bilder dieser Seite sind der Dokumentation zum "barcamp Engagierte Stadt" der Körber Stiftung - Hamburg entnommen. Die Fotos stammen von der Körber Stiftung/Claudia Höhne, Hamburg.

 

Die gesamte Dokumentation mit allen Themen können Sie hier herunterladen.