Best Practice: erfolgreiche Netzwerkbildung

Bei der gemeinsamen Session der Engagierten Städte Bocholt und Ahrensburg ging es um die Frage, wie Netzwerkbildung und -arbeit gelingen könne und um den Austausch von Erfahrungen. So wurden jede Menge Best Practices weitergegeben.


Um das bürgerschaftliche Engagement in Bocholt zu stärken, habe der Verein Leben im Alter eine Möglichkeit gefunden, verschiedene Partner mit ins Boot zu holen – von der Volksbank und der Sparkasse bis hin zur Caritas und AWO. Der Verein habe eine Steuerungsgruppe, bestehend aus den verschiedenen Partnerinnen und Partnern, ins Leben gerufen, die nicht nur die Auftaktveranstaltung der Engagierten Stadt mit organisiert habe, sondern die vor allem auch als Pate für die Arbeitsgruppen fungiere. Diese Arbeitsgruppen wurden zu verschiedene Themen, wie Bildung/Qualifizierung, Nachwuchs, Zusammenarbeit von Vereinen und Wirtschaft sowie Öffentlichkeitsarbeit, gebildet. Ziel sei die Vernetzung bei relevanten Querschnittsthemen gewesen. Dieses Modell habe gut funktioniert, so Agnes Wellkamp. Hiervon zeuge zum einen die Tatsache, dass alle elf der ursprünglichen Patinnen und Paten am Ball geblieben seien und sogar noch weitere fünf hinzugekommen seien. Zum anderen seien konkrete Pläne in den Arbeitsgruppen erarbeitet worden, wie etwa eine Bildungsakademie für Ehrenamtliche oder die Vernetzung von Schulen und Vereinen zur Nachwuchsförderung. Diese Pläne würden nun gemeinsam angegangen. Damit diese Struktur auch langfristig bestehen bleibe, würden die Arbeitsgruppen in Zukunft unter dem Dach der Freiwilligenagentur Bocholt agieren.

 

Die Engagierte Stadt in Ahrensburg hat den Weg über das Format Zukunftswerkstatt gewählt, in dem die Partnerinnen und Partner gemeinsam an Themen arbeiten würden. Koordiniert werde das Ganze unter dem Dach des Projektbüros der Engagierten Stadt in Ahrensburg. Dieses habe zunächst mögliche Partnerinnen und Partner aufgelistet, geclustert und diese dann gezielt entsprechend ihrer Expertise angesprochen.

 

In der folgenden Diskussion wurde deutlich, dass vor allem zwei Aspekte für die erfolgreiche Netzwerkarbeit ausschlaggebend seien: eine gemeinsame Vision und die Möglichkeit, die eigene Stärke und Expertise einzubringen.

 

 

In einem ersten Treffen könne und solle man eruieren, ob die Partnerinnen und Partner die gleichen Ziele verfolgen. Wichtig hierbei sei es, eine gemeinsame Sprache zu finden. Dies sei vor allem auch dann wichtig, wenn man neue Personen in die Steuerungs- oder in die Arbeitsgruppe hineinhole. Hier solle es vorab ein Einführungsgespräch geben, bevor die Person an einem Treffen teilnehmen könne.

Einig waren sich alle Teilnehmenden darüber, dass Partnerinnen und Partner sich vor allem dann engagieren und sich einbringen, wenn sie deutlich einbezogen würden. Eine Teilnehmerin berichtete zum Beispiel von einer Erhebung zum Thema Ehrenamtlichkeit, die in ihrer Stadt durchgeführt worden sei. Hieran hätten sich alle Partnerinnen und Partner der Engagierten Stadt beteiligt: Einige hätten die Kosten für das Porto oder für den Druck der Fragebögen übernommen, andere für den Versand etc.

Darüber hinaus wurden weitere Möglichkeiten geteilt, wie Netzwerkpartnerinnen und -partner gebunden werden könnten, indem man sie ihre Stärken einbringen lasse:

 

  • Über eine gezielte Ansprache hätten in einer Engagierten Stadt Teilnehmende für Werkstätten zu bestimmten Themen gefunden werden können. So hätten Partnerinnen und Partner, die eine besondere Expertise mitbrachten, direkt eingebunden werden können.
  • Marktplatzmethode: Hier kämen Suchende und Bietende zusammen. Es dürfe alles außer finanzieller Leistung „getauscht“ werden.
  • Eine der teilnehmenden Engagierten Städte habe im Rahmen der Auftaktveranstaltungen einen Thementisch angeboten, an dem sich jeder, der sich einbringen wollte, habe eintragen können. Dadurch sei eine gewisse Verbindlichkeit erzeugt worden.

Die Herausforderung bei diesen Verfahren sei es aber oft, dass nicht immer die Entscheiderinnen und Entscheider einer Organisation oder Initiative mit am Tisch säßen, sodass nicht immer direkt Vereinbarungen getroffen werden könnten.

Mehrere Teilnehmende berichteten, dass sie gute Erfahrungen damit gemacht hätten, Netzwerkarbeit im Kleinen zu starten und sich thematisch zu fokussieren. Gerade im Bereich der Flüchtlingsarbeit funktioniere das sehr gut. Dann könne man die Kooperationen nach und nach auf andere Bereiche ausweiten. Auch wurde hervorgehoben, dass es immer wieder neue Bedarfe gebe, sodass ein kontinuierlicher Austausch zwischen den Netzwerkpartnerinnen und -partnern essenziell sei.

 

Akteure in der Zukunftswerkstatt zusammenbringen

Gemeinsame Vision und individuelle Expertise


Die Texte und Bilder dieser Seite sind der Dokumentation zum "barcamp Engagierte Stadt" der Körber Stiftung - Hamburg entnommen. Die Fotos stammen von der Körber Stiftung/Claudia Höhne, Hamburg.

 

Die gesamte Dokumentation mit allen Themen können Sie hier herunterladen.