Tag des Gedenkens

an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltung:          GEGEN DAS VERGESSEN

                                  Mittwoch, 29. Januar 2020 - 19.00 Uhr

Veranstaltungsort:   Saalbau der Freien Waldorfschule Elmshorn,

                                  Adenauerdamm 2, 25337 Elmshorn

 

Auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog ist der 27. Januar seit 1996 als Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. In seinem Aufruf führte Roman Herzog aus:

 

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“

 

Mit Erschrecken erleben wir, wie heute nationalsozialistisches Gedankengut, menschenverachtende Ideologien und offener Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland offenbar wieder „salonfähig“ werden: Jüdische Mitbürger und Synagogen sind erneut Ziel von rechtsradikalen Tätern. Mit Morddrohungen und Morden an Ausländern und Politikern versuchen sie mutige Menschen und Journalisten mundtot zu machen.

 

Wir und… Widerstand?

 

Verschließen wir nicht die Augen vor der Bedrohung unserer demokratischen Strukturen und der Menschen, die sich für Aufklärung, Demokratie, Menschlichkeit und Menschenrechte einsetzen.

 

Wir sind für eine diskriminierungs- und gewaltfreie Gesellschaft. Wir beziehen Position gegen Faschismus und Rassismus: für eine politische Auseinandersetzung ohne Hass und Gewalt; für faire Lebensbedingungen; Solidarität für unsere demokratischen Repräsentanten; für eine freie Presse.

 

Unterstützen wir diejenigen, die sich nicht einschüchtern lassen und weiterhin aufstehen und handeln gegen rechtsradikale Hetze, Einschüchterungsversuche und Morddrohungen.

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Flyer zur Veranstaltung
Gegen das Vergessen_2020.pdf
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Das Programm:

Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule
„Lebt wohl und vergesst es nicht“

„Die Kinder bekommen fast keine Luft in diesem brutalen, kalten, künstlichen Leben, das ohne jegliche Illusion und Poesie ist.“ „Damit dieses Licht, der moralische Funke, nicht erlöscht, muss man die Kinder lieben, sich um sie kümmern, bereit sein, sie vor der Ungerechtigkeit der Erwachsenenwelt zu schützen, ihnen die Möglichkeit geben, an die Wahrheit und Gerechtigkeit glauben zu können.“

 

Diese Sätze entstammen der Feder des polnischen Arztes, Schriftstellers und Pädagogen Janusz Korczak, der im Beitrag der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule vorgestellt wird. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts übernimmt Korczak die Leitung des jüdischen Waisenhauses Dom Sierot und widmet sich mit seiner ganzen Kraft der Bildung zur Menschlichkeit. Denn die Welt zu reformieren bedeute, die Erziehung zu reformieren. Der Reformpädagoge schreibt seine Gedanken und Ideen nicht nur auf, sondern lebt sie auch. Als die Nationalsozialisten 1942 die Waisenhäuser des Warschauer Ghettos räumen, verweigert Korczak die Möglichkeit der eigenen Rettung und besteigt mit seinen Kindern den Todeszug nach Treblinka. Im August 1942 werden er und seine Kinder in den Gaskammern des dortigen Konzentrationslagers ermordet.

 

Leibniz Privatschule
„Marga Winterstein“

wurde am 18. April 1944 im Alter von 13 Jahren nach Auschwitz deportiert. Marga hat das KZ überlebt. Im März 1945 wurde sie von der Kripo Hamburg über das KZ Ravensbrück ins KZ Mauthausen eingeliefert. Zwei Wochen später in das KZ Bergen-Belsen überstellt. Einen Monat danach, am 15. April 1945, wurde sie dort von den britischen Soldaten befreit. Ob sie von dort aus nach Schweden oder in die Schweiz kam, ist nicht bekannt. Sie hat den Krieg überlebt.

 

Freie Waldorfschule
„Die Macht der Sprache“

Wir zeigen eine szenische Darstellung, die durch Sprache, Rhythmus

und Bewegung gesellschaftliche Konfl ikte aufzeigen soll. Damit möchten wir auf das Problem aufmerksam machen, dass es schwer fällt, Gewalt nicht mit Gewalt zu begegnen und dennoch den Konfl ikt nicht zu ignorieren. Wir wollen zeigen, dass man mit Wort und Tat bereit stehen kann, um Aggressionen zu schlichten statt anzufachen.

 

Erich Kästner Gemeinschaftsschule / KGSE
„Poetry Slam“

präsentiert von  Dilara Yurt

 

Elsa-Brändström-Schule
„Widerstand hörbar machen“

Die Schülerinnen und Schüler eines Oberstufenkurses im Fach Musik an der EBS haben sich im vergangenen Halbjahr mit der Bedeutung von Musik als Kraftimpuls für inneren und äußeren Widerstand auseinandergesetzt. Zu dem Lied „Die Moorsoldaten“, das im KZ Börgermoor 1933 entstand, sowie dem jiddischen Lied „Mir lebn ejbig! Ess brent a Welt“, im Ghetto in Vilna im Jahre 1943 von Lejb Rosenthal komponiert, haben sie eine eigene Interpretation und musikalische Reflektion erarbeitet.

 

Anne-Frank-Gemeinschaftsschule
„Manchmal ist Widerstand“

Sein kleiner erster Schritt, der zu einer großen Bewegung heranwächst, manchmal ein namenloses Gesicht in einer gedrängten Masse oder eine Geste, an der sich andere ein Beispiel nehmen. Widerstand kann still sein und friedlich, aber auch laut und voller Gewalt. Er ist und war in jedem Falle eines: individuell! Anhand ausgewählter Beispiele möchten wir Sie auf eine kurze Reise durch Zeit und Raum mitnehmen.

 

Bismarckschule

„Es muss wieder mehr gestorben werden°

Tötungsprogramm im Nationalsozialismus

„125 Mark sind die Ausgaben für ein gesundes, deutsches Schulkind. Um wieviel Prozent teurer kommt dem deutschen Volk ein Geisteskranker oder Krüppel?“ – So lautete eine Rechenaufgabe in der Zeit des Nationalsozialismus. Am 18. August 1939 wurde ein Erlass verabschiedet, der die Einweisung und Tötung von behinderten Menschen in sogenannten Heil- und Pflegeanstalten zur Folge hatte. Diese wurden dort systematisch unter anderem durch Vergiftung, Mangelernährung und menschenunwürdige Experimente ermordet.


Das Geschichtsprofil der 11. Klasse der Bismarckschule hat

sich mit dem schwierigen Thema „Euthanasie“ auseinandergesetzt und ein Theaterstück entwickelt, welches sich an den Spielfilm „Nebel im August“ von Kai Wessel anlehnt: Zu Beginn der 1940er Jahre ist Anna Lossa 13 Jahre alt. Das rebellische und unangepasste Mädchen wird als „nicht erziehbar“ und „asozial“ eingestuft und nach diversen Schulwechseln und Erziehungsheimen in einer NS-Nervenheilanstalt untergebracht. Dort kommt sie dem dunklen Geheimnis der „Heil“-Anstalt auf die Spur…


Ein Theaterstück der Bismarckschule mit musikalischer Untermalung.